Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog,
Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit
im internationalen Handel strebt.
Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für
benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen
– insbesondere in den Ländern des Südens –
leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit VerbraucherInnen)
für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die
Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen
Welthandels.
Definition der internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels FLO e.V., WFTO und EFTA
|
Traditionell finden Sie fair gehandelte Produkte in sogenannten Weltläden. Damit Sie auch im Supermarkt und in weiteren Geschäften fair gehandelte Produkte erkennen können, gibt es verschiedene Siegel, die für fairen Handel stehen.
Klicken Sie auf eine grün hinterlegte Überschrift oder ein Siegel, um weitere Informationen über das entsprechende Siegel angezeigt zu bekommen.
Fairtrade
|

Das am weitesten verbreitete Siegel für fairen Handel ist das internationale Fairtrade-Siegel. Die Fairtrade-Standards orientieren sich an den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Soziales. Beispiele für Fairtrade-Standards sind:
- Fairtrade-Mindestpreise: Fairtrade-Produzenten bekommen einen Mindestpreis bzw. im Falle eines höheren Weltmarktpreises letzteren. Durch den Mindestpreis werden die Kosten einer nachhaltigen Produktion gedeckt.
- Fairtrade-Prämie: Fairtrade-Produzentenorganisationen können z.B. Sozial-, Umwelt- oder Bildungsprojekte mit der Fairtrade-Prämie finanzieren. Über die Prämienverwendung wird demokratisch und ohne Einflussnahme von Fairtrade entschieden.
- Vorfinanzierung: Fairtrade-Produzentengruppen können ein Recht auf Vorfinanzierung in Anspruch nehmen.
- Langfristige Handelsbeziehungen: In den Fairtrade-Standards werden langfristige Handelsbeziehungen und Marktzugang eingefordert.
- ILO-Konventionen: Die ILO-Konventionen zu gleicher Entlohnung (100), Arbeitnehmerrechten (110 und 111), Verbot illegaler Kinderarbeit und Sklavenarbeit (29, 105, 138, 182), sowie zu Vereinigungs- und Gewerkschaftsfreiheit (87, 98, 143) sowie einige weitere sind fester Bestandteil der Fairtrade-Standards.
- Umweltschutz: Ein Drittel der Kriterien der allgemeinen Standards beziehen sich auf den Schutz der Umwelt (u.a. Biodiversitätsschutz, Wasserschutz, Pestizidverbote, GMO-Verbot), zudem fördert Fairtrade aktiv den Bio-Anbau durch Zahlung eines zusätzlichen Bio-Zuschlags.
- Energieverbrauch und Klimaschutz: Erstmals hat Fairtrade im Jahr 2011 Kriterien zum Schutz des Klimas in die allgemeinen Standards aufgenommen.
Es gibt ein breites Sortiment von Produkten mit Fairtrade-Siegel: Baumwollprodukte, Blumen, Brotaufstriche, Früchte, Getränke, Gewürze, Kaffee, Kakao, Kosmetik, Nüsse, Reis, Sportbälle, Süßwaren, Tee, Zucker uvm.; eine Übersicht über in Deutschland erhältliche Fairtrade-Produkte finden Sie in der Produktdatenbank von Fairtrade Deutschland.
Fairtrade-Produkte finden Sie z.B. in Supermärkten, Weltläden, Cafés, Restaurants und Bäckereien. Eine Übersicht über die Einkaufsstellen in Düsseldorf finden Sie in unserem Fair Trade Stadtplan.
|
Fair Wear Foundation
|

Die Fair Wear Foundation steht für Fairness bei der Produktion von Textilien.
Da das Fairtrade-Siegel (s.o.) sich bei Textilien hauptsächlich auf den Anbau der Baumwolle konzentriert und bei den weiteren Verarbeitungsschritten „nur” die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen einfordert, ist das Siegel der Fair Wear Foundation (mit der Konzentration auf die Weiterverarbeitung) eine sinnvolle Ergänzung. Bei Textilien, die beide Siegel (Fairtrade und Fair Wear Foundation) tragen, ist also die Fairness sowohl beim Baumwollanbau (Fairtrade) als auch bei der Verarbeitung der Baumwolle (Fair Wear Foundation) gewährleistet. Ein Fairtrade-Textilstandard, der auch die Weiterverarbeitung einbezieht (wie es die Fair Wear Foundation heute bereits tut), wird zurzeit entwickelt.
Die Kriterien der Fair Wear Foundation lauten:
- Keine Zwangsarbeit
- Keine Diskriminierung
- Keine ausbeuterische Kinderarbeit
- Versammlungsfreiheit und Recht auf Tarifverhandlungen
- Existenzsichernde Löhne
- Faire Arbeitszeiten
- Sicherheit und Gesundheitsschutz
- Rechtlich verbindliche Arbeitsverträge
|
Naturland Fair
|

Produkte mit dem Siegel „Naturland Fair” erfüllen neben den strengen ökologischen Kriterien des Naturland-Siegels auch Sozialstandards. Die Standards des Siegels Naturland Fair orientieren sich an den Kriterien des Fairtrade-Siegels (s.o.); Naturland fasst den Begriff „Fair” weiter als Fairtrade: Auch Produkte aus Ländern des Nordens können das Sozialsiegel von Naturland erhalten.
Zu den Richtlinien des Siegels Naturland Fair
|
Global Organic Textile Standard
|

Der Global Organic Textile Standard (GOTS) gilt als führender Standard für biologisch erzeugte Naturfasern. Nur Textilprodukte, die mindestens aus 70% biologisch erzeugten Naturfasern bestehen, können gemäß GOTS zertifiziert werden. Genmanipuliertes Saatgut ist ebenso verboten wie gesundheits- oder umweltschädliche Substanzen we Chrom, Nickel oder Polyvinylchlorid. Zusätzlich gibt es Sozialstandards die beispielsweise Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Diskriminierung verbieten. Die Überprüfung erfolgt durch unabhängige Zertifizierungsstellen.
Das GOTS-Siegel bietet eine hohe Transparenz der gesamten textilen Kette von der Faser bis zum Verbraucher.
|
World Fair Trade Organization
|

Um gemeinsam einen Beitrag zu Armutsbekämpfung und nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung zu leisten, haben sich mehr als 400 Organisationen zur World Fair Trade Organization (WFTO) zusammengeschlossen.
Zu den Mitgliedern zählen sowohl Produzenten als auch Importeure und Händler. Sie decken damit die gesamte Wertschöpfungskette des Fairen Handels ab. Alle Mitglieder bekennen sich zu den zehn WFTO-Prinzipien für Fairen Handel:
- Chancen
- Transparenz und Verantwortlichkeit
- Geschäftsbeziehungen
- Faire Preise
- Kinder- und Zwangsarbeit
- Diskriminierungsverbot, Gleichstellung der Geschlechter und Vereinigungsfreiheit
- Arbeitsbedingungen
- Organisationsentwicklung und Personalschulung
- Öffentlichkeitsarbeit
- Umweltschutz
|

IVN Naturtextil und Naturleder
|

Der Standard „Naturtextil IVN zertifiziert BEST” unterscheidet sich nur in wenigen Punkten vom GOTS-Standard (s.o.); Unterschiede liegen in folgenden Punkten:
- 100% Naturfasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT)
- 5% synthetische Fasern erlaubt
- Kupferhaltige Farbstoffe sind unzulässig
Der Standard „Naturleder IVN zertifiziert” kombiniert Kriterien zur Fairness gegenüber Mensch, Tier und Umwelt: Die Häute von Lederprodukten mit diesem Siegel stammen nur von Tieren, die für die Fleischgewinnung geschlachtet wurden. Es sind keine umwelt- oder gesundheitsschädlichen Konservierungsmittel erlaubt, sondern nur Kühlung und Salzung. Farbstoffe müssen frei von Schwermetallen sein, und es sind ausschließlich pflanzliche Gerbverfahren zugelassen. Alle Betriebe müssen über zweistufige Kläranlagen verfügen. Die Sozialstandards orientieren sich an den Standards der ILO (International Labour Organization).
|

Fairtrade-Programme für Zucker und Kakao
|

Die Fairtrade-Programme bieten Kakao- und Zucker -Produzenten eine zusätzliche Gelegenheit, höhere Anteile ihrer Ernten unter Fairtrade-Bedingungen zu verkaufen.
Statt ein Endprodukt, beispielsweise einen Schokoriegel, mit dem Fairtrade-Siegel zu zertifizieren, verfolgen die Programme einen anderen Ansatz: Hier geht es um den Rohstoffeinkauf von Unternehmen. Zum Beispiel verkaufen Kakaoproduzenten ihre Rohware unter Fairtrade-Bedingungen an ein Unternehmen, das diese dann für verschiedene Sortimente oder in der Gesamtproduktion einsetzt.
Teilnehmende Unternehmen können auf ihr Engagement mit dem jeweiligen Programm-Siegel hinweisen – bspw. in ihrer Unternehmenskommunikation.
Auf der Verpackung darf das Programm-Siegel nur dann abgebildet werden, wenn die für das Produkt benötigte Rohstoffmenge Kakao oder Zucker zu 100 Prozent zu Fairtrade-Bedingungen eingekauft wurde.
An den Fairtrade-Standards für die Produzentenorganisationen ändert sich nichts.
|
Fairtrade-Programm für Baumwolle
|

Das Fairtrade-Programm für Baumwolle steht dafür, dass Unternehmen eine vereinbarte Menge Baumwolle zu Fairtrade-Bedingungen einkaufen und über ihre gesamte Produktion oder in bestimmten Kollektionen einsetzen. Die Fairtrade-Baumwolle muss nicht von konventioneller Baumwolle getrennt werden. Teilnehmende Unternehmen dürfen über ihre Unternehmenskommunikation (Website, Nachhaltigkeitsbericht) auf die Programme hinweisen, wenn sie einen bestimmten Anteil der Gesamtbaumwolle fair einkaufen. Ein Hinweisschild an Textilien ist nur möglich, wenn 100 % der für die jeweilige Kollektion benötigten Baumwolle zu Fairtrade-Bedingungen eingekauft wurde. An Fairtrade-Standards in Anbauländern ändert sich nichts.
|
Weitere Informationen zum fairen Handel finden Sie u.a. auf folgenden Seiten: